Für vollen GenussDas Trinken von Bier aus Flaschen ist gesellschaftsfähig geworden, und in manchen Restaurants (so zum Beispiel in Amerikanischen oder Mexikanischen) wird das Bier nur noch in Flaschen serviert und ein Glas oft erst auf Nachfrage geliefert.
Nichtsdestotrotz – dies hat genau – mit wenigen Ausnahmen – keine Klasse. Ausnahmen sind eigentlich solche Biere, die wirklich “eisgekühlt”, also tatsächlich Richtung der Null Grad, zumindest deutlich unter 4 Grad Celsius serviert werden und von Hause aus so aromaschwach sind, dass man sie nur als “Löschwasser” missbrauchen kann. Sie sollten ein Bier aber nur in Ausnahmen als reinen Durststiller sehen. Sehr viele Biere verdienen es, wie ein guter Wein behandelt zu werden und hierzu gehört nun mal auch die passende Präsentation des Gerstensafts. Sie werden sich nun sicher denken, dass es nicht so kompliziert sein kann, ein Bier aus einer Flasche in ein Glas zu schütten, doch die Biere haben ihre Eigenheiten, die Ihnen auf den nächsten Seiten vermittelt werden – nicht umsonst besitzt jede Bierart auch ihr eigenes Glas. |
Das richtige Einschenken
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Spülen Sie vor dem Einschenken das Glas unbedingt mit kaltem Wasser aus. Dies soll das Glas abkühlen oder am besten noch ungefähr auf die gleiche Temperatur wie das Bier bringen. Beim Einschenken sollte man die Flasche schräg zum Glas halten und das Bier eingießen, bis die Schaumkrone den Rand erreicht hat. Anschließend das Bier kurz stehen lassen, damit sich der Schaum absetzen kann. Danach gießt man soviel nach, bis sich eine schöne Schaumkrone bildet.
Eine andere Möglichkeit zum Einschenken des Bieres ist die Folgende: Halten Sie das Glas schräg unter die Bierflasche und schütten Sie das Bier zügig in das Glas. Wenn das Glas halb gefüllt ist, sollte sich noch kein Schaum gebildet haben. Halten Sie das Glas nun senkrecht unter die Flasche und füllen Sie das Glas bis zum Eichstrich auf. Aufgrund der Tatsache, dass Sie das Glas nun senkrecht zur Flasche oder zum Zapfhahn halten, wird eine Schaumkrone gebildet. Denken Sie immer daran, dass diese Platz braucht, um sich auszudehnen. Natürlich gibt es – hinsichtlich der Schaumkrone – gewisse Unterschiede beim Einschenken. Alt und Kölsch können in einem Durchgang eingeschenkt werden. Ein Pils dauert länger, da Sie zumindest einmal absetzen müssen, um eine feste Schaumkrone zu bilden (jedoch sollten Sie sich nicht allzu viel Zeit lassen, sonst ist das Pils schal bevor Sie es auch nur probiert haben – in der Regel reichen weniger als drei Minuten aus). Weizenbier muss sehr langsam eingeschenkt werden, da ansonsten die Schaumentwicklung zu stark ist. Auch ein guter Teil der belgischen Biere (vor allem Tripels) neigen zu starker Schaumentwicklung. Aus diesem Grund empfehlen wir ein weites pokalartiges Glas. In einem schlanken, hohen Glas ist Überschäumen vorprogrammiert! Manche Gourmetbiere, vor allem solche mit einem Alkoholgehalt jenseits der 10,0 vol% Alkohol zeigen eine vergleichsweise geringe Schaumentwicklung. Hier darf man dann gerne etwas mutiger sein! |
Die richtige Temperatur
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Die ideale Trinktemperatur für die meisten Biere liegt zwischen sieben und neun Grad Celsius, das entspricht einer normalen Kühlschrankeinstellung. Bier sollte weder zu rasch erwärmt noch abgekühlt werden – das beeinträchtigt den Geschmack: Heißes Wasser und Tiefkühltruhe sind absolut tabu! Ist Ihr Bier eingetrübt, so haben Sie es zu kalt gelagert. Stellen Sie es an einen wärmeren Ort und lassen Sie es ruhen. Der Kälteschleier wird wieder verschwinden und Ihr Bier ist wieder für den Verzehr geeignet.
Wenn Ihr Bier zu kalt ist, ist es nicht mehr in der Lage Schaum zu bilden. Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass sie ihr Bier nicht in der Tiefkühltruhe temperieren sollten! Ist ein Bier zu warm, schmeckt es schal. Außerdem bildet sich übermäßig viel Schaum, da zu viel Kohlensäure entweicht. Aber es gibt auch Biertypen, die man gerne leicht temperiert, also zwischen 10°und 14 °Celsius genießen sollte, weil sich dann die Aromen dieser Biere erst richtig entfalten. Wir sprechen hier wieder von Gourmetbieren – oft zu erkennen an schicken 0,75 Liter Flaschen. Wir plädieren an dieser Stelle dafür, dass die Brauereien die ideale Trinktemperatur auf dem Etikett vermerken sollten, so wie es viele ausländische Brauereien bereits praktizieren. |